Es gibt so Spiele, da ist alles drin. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in einem solchen Spiel in Hannover gegen Werder Bremen geht, war in der jüngeren Vergangenheit ziemlich hoch. Ich kann mich erinnern, dass sogar ein gewisser Mike Hanke in einem solchen Spiel einmal mit einer artistischen Einlage getroffen hat. Man soll ihn in jenem Spiel sogar laufen gesehen haben. Werder zuhause zu schlagen, das allein ist also nicht mehr wirklich originell. Die Art und Weise, in der das am Sonntag geschehen ist, jedoch schon. Ein Elfmeter nach gefühlten sieben Sekunden, einige Pfostentreffer, drei Tore durch Moa und eine Rote Karte. Die gab es für Arnautovic. Auch wenn der Bremer ja nun Fußballer ist und kein Boxer, musste ich irgendwie an dieses Zitat denken: „Man kriegt zwar den Boxer aus dem Ghetto, aber nicht das Ghetto aus dem Boxer.“ Vielleicht liegt das daran, dass der Österreicher vor seiner Hinausstellung bereits in der Manier eines Kampfsportlers mit Stindl zusammengeraten ist. Unter Umständen wäre es in den letzten Minuten und nach dem Anschlusstreffer durch Pizarro gegen elf Bremer noch einmal richtig eng geworden. So aber blieb es beim wunderbaren 3 zu 2 für unsere Roten, viele Grüße und vielen Dank an den österreichischen Nationalspieler!
Unsere Roten haben das gegen Bremen richtig klasse gemacht, und das nach dem sicherlich nicht wirklich erfrischenden Abstecher in die Ukraine. Meine, immer noch hier und dort aufkeimenden Befürchtungen, die Europa-League-Teilnahme könnte doch zu viel Kraft und Konzentration kosten, verflüchtigen sich mit jedem Spiel. Und die Bremer? Zwischen deren aktuellem Tabellenplatz und spielerischer Klasse lagen am Sonntag Welten. Gewonnen hat Werder bis jetzt gegen den gesamten Tabellenkeller: Hamburg (zur Zeit nicht so richtig schwierig, Tabellenletzter), Freiburg (15.), Kaiserslautern (16.), Aufsteiger Hertha und Hoffenheim. Und da aus Hamburg im Moment wenig Gefahr droht, sollte das mit der Nr. 1 im Norden bald wieder klappen.
Sonst noch was? Na klar, ich hab das Spiel ausnahmsweise mal auf der Westtribüne gesehen. Da scheint jeder jeden zu kennen. Nette Leute. Teile des Fachpublikums haben dort beim letzten Eckball, bereits in der Nachspielzeit, vehement das Aufrücken unserer Innenverteidiger gefordert!? Was im Überschwang vielleicht aber auch anderenorts passieren kann.
(Von: Meik Friedrich)